Für jede Lehre, die mir bisher in meinem Leben begegnet ist, bin ich dankbar. Ob es nun eine Person war, der ich begegnet bin, oder eine Situation, die mich etwas gelehrt hat. Ob es als Kind das Verstehen war, das es gefährlich ist über eine Mauer eines Brunnen in dem kein Wasser ist, zu balancieren, oder als Erwachsener zu verstehen, das manche Dinge sich nicht erfüllen können, wenn ich sie unbedingt will und sie festhalte. Ob es nun eine spirituelle Lehre war, die mir gezeigt hat wie das Leben funktioniert oder eine Begegnung mit einer Wissenschaft, die mir Zusammenhänge erklärt und mir ganz irdisches Wissen vermittelt hat.
Eines war ihnen allen gemeinsam. Sie forderten mich auf, offen zu bleiben. Eine Lehre zu verstehen und wirklich zu nehmen, wenn man schon eigene Urteile und Gedanken in sich gesammelt hat und ist oft schwer. Wirklich wachsen tun wir dann, wenn wir es schaffen leer zu bleiben. So können die Lehren des Lebens uns vollständig erfassen.
Was braucht es um innerlich leer zu bleiben? Es braucht Mut und Vertrauen. Vertrauen das aus der Leere Fülle entstehen kann. Jeder von uns weiß, wie schwer es sein kann zu warten und dabei keine Erwartungen zu haben. Es ist ein mystischer Raum in dem man sich aufhält, denn man kann sich einfach nicht erklären, warum gerade aus diesem Raum Schöpfung entsteht. Es ist das Gegenteil von dem, wie wir gelernt haben zu schöpfen. Immer wieder ertappe ich mich, wie ich aus diesem Raum ausbrechen will um mein Leben zu ordnen und zu formen. Es ist einfach manchmal nicht zum aushalten. Aber mit der Zeit lernt man, dass es einen Fluss gibt, der uns führen will. Diesen Fluss kann ich wahrnehmen, wenn ich leer bin. Dann macht alle Leere Sinn. Man erkennt, dass es eine andere Leere ist, als die, die entsteht, wenn wir uns vom Leben abgeschnitten fühlen. Die Leere, die ich meine, ist ein Geschenk des Lebens an uns, denn in ihr kann das Leben zu uns sprechen und uns so nah kommen, wie in keiner anderen Situation.